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Fachtagung: Gemeinsam für Mittel- und Niederwälder

Vom 20. bis 22. September 2024 nahm MaLiWa-Projektleiterin Dr. Juliane Vogt gemeinsam mit 100 Interessierten aus Praxis, Forschung und Verwaltung an der Fachtagung „Mittel- und Niederwälder gemeinsam erhalten“ teil.

In das fränkische Bad Windsheim luden das Biodiversitätszentrum Rhön (BioZ) im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) und die Bayerische Landesanstalt für Wald und Fortwirtschaft (LWF).

„Die Fachtagung war eine ideale Plattform, um Expertenmeinungen zum Thema Mittelwälder/Lichte Wälder und Waldweide deutschlandweit zu bündeln. Wir können von vielen Erfahrungen und Best-Practise-Beispielen profitieren, um weitere Schlüsse für ein ‚bestangepasstes‘ Management für die Lichten Waldarten in Thüringen zu etablieren“, resümiert Dr. Juliane Vogt im Nachgang der Veranstaltung.

Auf der Tagung wurde noch einmal deutlich, dass in anderen Bundesländern die Tradition der Mittelwaldbewirtschaftung nicht abgerissen ist, wie in Thüringen in den 50er/60er Jahren. Die Reaktivierung der Bewirtschaftung lichter Wälder in Bayern zeigt erste Ergebnisse. So wurde bei der Exkursion „Forschung im Mittelwald“ und „Mittelwaldaktivierung“ im Stadtwald Bad Windsheim über das Monitoring des Heckenwollafters berichtet und knapp 80 Gespinste in dem Kommunalwald und 120 weitere in den umliegenden Betrieben mit Mittelwaldbewirtschaftung gezählt. Der an verjüngenden Schlehen lebende Nachtfalter ist eine von vier Zielarten im MaLiWa-Projekt. Beim aktuellen Monitoring wurden in ganz Thüringen lediglich drei Gespinste erfasst. Auch innerhalb des MaLiWa-Projekts ist eine Umsetzungsmaßnahme für das letzte Vorkommen des Heckenwollafters in Thüringen geplant, um die Population zu stabilisieren und zu vergrößern.

Aktuelle Situation in Franken:
Mittel- und Niederwälder sind heute eine große Besonderheit bei der Waldbewirtschaftung: Sie vereinen Holznutzung und Erhalt eines kulturhistorischen Erbes, sind aber gleichzeitig auch Hotspots der Biodiversität.
„Diese Form der Bewirtschaftung ist kein Kahlschlag“, betonte Dr. Sebastian Vogel vom Biodiversitätszentrum Rhön. Im Gegenteil: Durch die spezifische Bewirtschaftungsweise entsteht ein Mosaik an unterschiedlich dicht bewachsenen Waldflächen und verschiedensten Lebensräumen. Davon profitieren vor allem licht- und wärmebedürftige Arten wie der Maivogel, ein seltener Schmetterling. Auch der imposante Hirschkäfer, findet sich hier. „In Mittel- und Niederwäldern gibt es besonders viele gefährdete Arten, die andernorts nur noch selten vorkommen“, so Vogel. „Mittel- und Niederwälder gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Bayerns. Nur durch eine aktive Bewirtschaftung können sie erhalten werden.“

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