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Forstwissenschaftliche Tagung 2025 in Freiburg – Ökosystemleistungen sichtbar machen
Am 30. September 2025 nahm Eike Florian Linke, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule (FH) Erfurt vom Lehrgebiet Forstpolitik und Umweltrecht, Partner im MaLiWa-Projekt, an der Forstwissenschaftlichen Tagung in Freiburg teil.
Im Panel „Regulating and financing Forest Ecosystem Services for Climate Goals, Biodiversity and Nature Restoration“ stellte er den im Projekt entwickelten Ansatz zur monetären Bewertung von Ökosystemleistungen des Waldes vor. Dabei plädierte er dafür, Biodiversität in lichten Waldstrukturen als zentrale Ökosystemleistung anzuerkennen und neue beihilferechtliche Ansätze in der Praxis anzuwenden.
Der Methodenvorschlag konzentriert sich auf die Biodiversität in Mittelwäldern. Grundlage bildet das bestehende System der Biotopwertpunkte, das für die forstökonomische Bewertung weiterentwickelt wurde. Ziel ist es, Biodiversität künftig auch in der forstlichen Praxis beihilferechtlich zu berücksichtigen und ökonomisch greifbar zu machen.
Die FH Erfurt untersucht deshalb im Forschungsprojekt MaLiWa, wie solche Strukturen durch geeignete Förderinstrumente unterstützt werden können. Eine Neuerung im EU-Beihilferecht eröffnet die Möglichkeit, Leistungen von Wäldern, die bisher nicht durch den Markt vergütet werden, als Grundlage für Beihilfen zu nutzen. Methodisch erfolgt dies über Szenarienvergleiche, die ökologische Wertzuwächse, Mehraufwendungen und Mindererlöse erfassen und mit dem Biotopwertverfahren („Ökopunkte“) in einen ökonomischen Kontext gesetzt werden.
Im Vortrag verdeutlichte Linke, dass Wälder angesichts des Klimawandels und zunehmender Kalamitäten neue Anpassungsstrategien brauchen. Während Förderinstrumente bislang meist auf dichte, dunkle Naturwälder ausgerichtet sind, kann die Förderung lichter Waldstrukturen – etwa durch Mittelwaldbewirtschaftung oder Waldweide – sowohl die Artenvielfalt steigern als auch spezielle, gefährdete Artengemeinschaften erhalten.